Hallo zusammen,
Heute möchte Ich über ein neues Projekt berichten das im Moment in der "Mache" ist. Nachdem Arthur Salvatore auf High-Endaudio.com einen modifizierten Lenco L75, zur Referenz erhoben hat, beschloss Ich mich näher mit dem Thema zu beschäftigen.
Der Lenco L75/L70/L85 ist ein Reibradplattenspieler der Ende der 60er Jahre entwickelt wurde. Es gibt viele verschiedene Versionen, die Unterschiede betreffen hauptsächlich das Subchassis und das Lager. Die Gemeinsamkeit die allen Spielern zu eigen ist, wären da ein 4poliger AC Motor und eine Reibrad Mimik, die anders gelöst wurde als in EMT, Garrard oder Thorens Plattendrehern. Bei genannten Plattenspielern arbeitet das Reibrad horizontal zur Aussenseite des Plattentellers. Beim Lenco in vertikaler Richtung gegen die Oberseite des Plattenteller.Der Aufbau ist von seiner Simplizität einzigartig.
Da Ich mich in der Vergangenheit ausschließlich mit riemengetriebenen Drehern beschäftigt habe, kam mir eine Vorführung eines Thorens TD124 gerade zu pass. Der hatte eine rhythmische Qualität, einen Punch und einen Drive, wie Ich sie vorher noch bei keinem "Riementriebler" gehört habe. Obwohl es sich beim TD124 um einen Zwitter handelt der die Verbindung zwischen Motorpully und Reibrad, mit einem Riemen herstellt waren die Qualitäten des Laufwerks auf sehr hohem Niveau.
In serienmäßigem Zustand, kommt ein Lenco an besagte EMT, Garrards und Thorens TD124 nicht heran. Grund dafür, ist der wesentlich stabilere mechanische Aufbau dieser Plattenspieler und die besseren Tellerlager.
Die Contras für den Lenco L75 in serienmäßigem Zustand sind:
- Tellerlager (hohes Axialspiel)
- Zarge (mechanische Stabilität)
- Der serienmäßige Tonarm (Metallschneidelager die auf Kunststoffteilen laufen die nach kurzer Zeit extrem ausgeschlagen sind.
Die Pro´s sind:
- Ein extrem drehmomentstarker, laufruhiger Motor
- Geniale einfache Reibradmimik, mit stufenloser Verstellung der Geschwindigkeit zwischen 16 und 78 U/min
- Der Preis für einen guten Gebrauchten liegt in Ebay zwischen 50 und 200 Euro.Die Preispanne bei EMT´s, Garrards und TD124 reicht von 800 Euro bis in den hohen fünfstelligen Bereich. In Japan wechseln EMT 927 in "Mint" Condition für bis zu 40000 Euro ihren Besitzer.
Mögliche Verbesserungen des Laufwerks sind:
- Der Einbau in eine möglichst schwere Zarge aus Massivholz, Multiplex, Panzerholz, Schiefer.Wer fertige Lösungen bevorzugt kann die Zargen bei "Oswaldmillaudio,com", "Holz-und.Musik.de" und "Plinth-Design.com" oder einem Schreiner oder Steinmetz des Vertrauens anfertigen lassen.
- TJN Modifikation, Die Feder die den Reibrad- Arm fixiert wirkt sich klanglich negativ aus.Die Vorspannung ist zudem nicht bei allen Geschwindigkeiten gleich. Beim TJN Mod wird die Feder durch einen Faden ersetzt der über eine Umlenkrolle ein Gewicht aus Blei trägt das durch eine Bohrung im Chassis nach unten hängt.( zwischen 40 und 60 Gramm). Durch dieses Gewicht wird eine konstante Vorspannung erzeugt, die nicht so leicht anzuregen ist. Der Spieler legt durch diese Maßnahme in allen Belangen zu.
- PTP (Peters Top Plate) ist eine Platte aus Edelstahl in die Motor, Lager, Ein- Ausschalter und die Geschwindigkeitsverstellung gebaut werden. Durch die separate Motorplatte wird eine noch bessere Entkopplung von Motorvibrationen erreicht. Die Platten gibt es mit unbearbeiteter Oberfläche und gebürsteter Ausführung. Die Kontaktadresse lautet: reinderspeter@hotmail.com
- Ein neues besseres Tellerlager, hier gibt es bereits einige Angebote am Markt die aber alle auf den serienmäßigen Teller von Lenco ausgerichtet sind. Mirko Djorcevic verkauft Lager, Edelstahlplattenteller und Reibräder auf Ebay zu wie Ich finde angemessenen Preisen. Hervorragende Lager baut auch Jeremy Clark die für den gebotenen Aufwand relativ preiswert unter jeremyclark1971@hotmail.co.uk zu haben sind.
- Einen Generator der die Netzspannung (50 Herz) neu generiert und Einstellung der Spannung zulässt.Hier läuft im Moment ein "Group Buy" auf Lencoheaven.net für die Platinen.Laut Aussage verschiedener Mitglieder legt das Laufwerk durch diese Maßnahme nochmal in allen Belangen zu. Außerdem ermöglicht es den Arm für die Geschwindigkeitsjustage starr zu fixieren und die Geschwindigkeiten elektronisch umzuschalten und fein zu justieren.
- Ein schwerer Plattenteller wobei hier das Design wichtiger ist als das schiere Gewicht. Das Flywheel Prinzip der Lenco Plattenteller ist in jedem Fall beizubehalten. Ich würde nicht über 8kg empfehlen da das Lager zu stark belastet wird und der Motor dadurch unnötig mehr Arbeit verrichten muss.
Was Ich nicht empfehlen würde ist ein Umbau auf DC Motorantrieb der im Moment auf Lencoheaven.net von einem Mitglied angeboten wird. Bei dem Motor handelt es sich um ein Exemplar von Premotec das in der Platine Verdier verbaut wurde. Sicher produziert so ein Motor weniger Magnetfelder und Einstreuungen. Aber von allen Motoren die Ich an meinem Riementriebler getestet habe und das waren eine ganze Menge war der Premotec Motor der schlechteste. Wenn DC dann Maxon, Portescap oder Papst. Nach meiner Meinung ist der eingebaute Motor von herausragender Qualität und ein Umbau nicht notwendig.
In eigener Sache habe Ich noch eine Umfrage gestartet, über die Materialien die man in Plattenspielerzargen verwenden kann. Es wäre super wenn ihr eure Erfahrungen im Bau von Zargen mitteilt.
Im zweiten Teil werde Ich mich dann mit dem Aufbau des Drehers beschäftigen