Willkommen im Blog der Tube-Maniacs

In diesem Blog wollen wir unsere Selbstbauprojekte, aber auch Informationen über Bauelemente, Röhren und hörenswerte Schallplatten vorstellen. Wir hoffen auf Feedback und eine lebhafte Diskussion.

Freitag, 27. Mai 2011

Der Tonabnehmer Denon DL-103

Hallo zusammen,

heute möchte Ich die Lanze für einen Tonabnehmer brechen, der in der deutschen Hifi Presse in eine Ecke gestellt wird, die er nicht verdient. Das DL103 wurde 1962 basierend auf einer Forschungsarbeit von Takeo Shiga einem Mitarbeiter der Nippon Columbia entwickelt. Shiga untersuchte den Zusammenhang zwischen Ausführung und Masse des Generatorsystems und einer Rundnadel, in Abhängigkeit des Elastizitätsmoduls des Vinyls bei Raumtemperatur mit dem Ziel die Abtastverzerrungen zu kompensieren.
1966 wurde die Arbeit Shigas durch John Walton, einem Mitarbeiter der Decca Tonabnehmer- Entwicklungsabteilung bestätigt. Dieser untersuchte die Auswirkungen verschiedener Nadelschliffe auf das Verzerrungsspektrum und die Abnutzung der Schallplatten.



Beide Untersuchungen zeigten, das eine sphärische Abtastnadel entgegen dem Geschwafel der Hifi Presse und dem Groh der Händler zu verminderten Verzerrungen und Plattenabnutzung führt.

Das ein Abtastdiamant mit einer schmalen Nadelform schonender zu den wertvollen Schallplatten ist, demzufolge gelogen. Deshalb sind Dildos rund und nicht scharfkantig, sie sollen die Frau befriedigen und nicht verletzen oder gar töten.

Nur läßt sich mit einem DL103 nicht viel "Staat" machen, sprich Marge generieren.

Das Problem wurde auch von der Schallplattenindustrie aufgegriffen und mit Vorkompensationsverfahren umgesetzt. Diese Verfahren wurden unter Dynagroove oder Royalsound vermarktet. Dabei wird das durch die Abtastung entstehende Verzerrungsspektrum dem Signal phasenverkehrt hinzugemischt. Dies bewirkt eine Auslöschung der Verzerrung.Allerdings funktioniert das mathematische Modell auf dem diese Berechnungen basieren nur mit einer Rundnadel. Und deshalb wird in einschlägigen Zeitschriften geschrieben, das man von diesem Platten die  Finger lassen soll weil sie schlecht klingen. Das Gegenteil ist der Fall, hört euch das ganze mit einem TA mit Rundnadel an und laßt euch vom Gegenteil überzeugen. Ich habe eine Menge Dynagrooves und Royalsound im Regal stehen, die hervorragend klingen.


Die mangelnde Hochtonauflösung die dem System attestiert werden, kommt daher ebenfalls aus dem Land der Märchen und Sagen. Die Resonanzspitzen die das Groß der meisten MC Tonabnehmer produziert als Hochtonauflösung zu umschreiben zeugt von Unkenntnis  der Materie.Sie schnattern zirpen und klingeln das es eine wahre Freude ist.

Diese Charakteristik wird als Kompensationseffekt  benötigt um den bei den Schreiberlingen obligatorischen 500 Watt Monsterendstufen mit gigantischen 10dB Dynamikumfang Leben einzuhauchen.
Die beste Methode herauszufinden, zu welcher Gattung der Tonabnehmer gehört ist eine lockere Montage des TA oder eine Montage mit schmalen Distanz-streifen zwischen TA und Headshell.

Entsprechende Tonabnehmer benötigen eine extrem starre Ankopplung an die Headshell und hochdämpfende "tot" klingende Tonarmrohre. Zum Schluss wird das ganze noch in einem Silkonbad ertränkt.

Die einzige Modifikation die man einem DL-103 angedeihen lassen kann und Sinn macht ist ein Gehäuse aus Ebenholz. Dies verstärkt die positiven Eigenschaften des Systems. Ich verwende eins von Heiko Wingender, weil diese extrem präzise gefertigt sind. Viele Hersteller runden die Vorderkante des Gehäuses ab und zu allem Übel sind die Seiten auch nicht parallel.

Was man nie machen sollte ist sein System bei van den Hul oder anderen Herstellern mit Bornadelträger und Raspeldiamanten zu bestücken. Das System ist dann zum Musikhören nicht mehr zu gebrauchen.

Überhaupt finde Ich die heutige Praxis, auf einen Tonabnehmer einen anderen Nadelträger oder Diamanten aufzukleben, sinnlos. Ein Tonabnehmer ist kein Opel Manta und auch kein Golf GTI ! Die Masseverhältnisse die der Hersteller hoffentlich empirisch ermittelt hat, werden durch diese Maßnahmen über den Haufen geschmissen. Ein Bornadelträger ist schwerer als ein Aluminiumröhrchen. Das Microraspelteil ist leichter als die Originalnadel.

Ich habe das ganze vor Jahren leidvoll  mit einem Ortofon Rohmann erleben müssen. Nach der Modifikation des holländischen Nadelpapstes habe ich den Tonabnehmer nicht wieder erkannt.Die Musikalität des TA Systems war nicht mehr vorhanden und die Verzerrungen stiegen sprunghaft an. Doch lese Ich immer wieder in einschlägigen Foren die immense Klangverbesserung durch dies Maßnahmen.Ich rate dazu die Abhörkette  oder die Ohren untersuche zu lassen!
Ich stelle weiterhin fest, das sich niemand seine Meinung selbst bildet sondern nur noch nachgeplappert wird  was die selbsternannten "Gurus" in den Gazetten von Stapel lassen.


Diese betreiben das DL103 selbstredend mit Equipment die einem System für 150 Euro angemessen sind. Rega RB300 und eine Phonostage der Einsteigerklasse selbstredend mit aufwändigster Spannungsversorgung mit Ringkern und 08-15 Festspannungsregler.


Die gleichen Schreiberlinge kritisieren dann auch das harmonische Verzerrungsspektrum bei SET Röhrenverstärker. Dabei ist deren Verzerrungsspektrum um Welten niedriger als bei besagten Nadelschliffen,
Das ist Blasphemie, aber der Zweck heiligt bekanntlich die Mittel. Solange es "Jünger" gibt die die maßlos überteuerten Teile der "Gurus" kaufen ja solange wird sich auch nichts ändern. Wenn man überlegt zu welchen Preisen japanische Abtaster vom Schlage Koetsu und Shelter in Tokjo oder Honkong angeboten werden, dann braucht sich niemand wundern das hierzulande nichts mehr gekauft wird. Ich spreche von Preisunterschieden von bis zu 250%. Womit diese Preisunterschiede gerechtfertigt sind möchte Ich gerne wissen.Ich denke Lohnkosten und Mieten sind in Hongkong und Japan eher auf höherem Niveau.  


Hört euch das System in einem adäquaten Tonarm auf einem Top- Laufwerk an und ihr wisst was Ich meine.
Die japanischen Freaks betreiben die Tonabnehmer auf einem Garrard Laufwerk mit Ortofon 12 Zoll Armen und aufwändigen (Röhren) Entzerrern. Nur in einer solchen Umgebung kommt man in den vollen Genuss die dieses System zu bieten hat. Ein Freund betreibt das System in einem Wheaton Tri-Planar und es spielt wundervoll.
Ich selber betreibe es auf einem Clearham Tonarm (Graham mit Clearaudio Tonarmrohr)
Ich habe festgestellt das diese Systeme aufgrund der hohen Eigenimpedanz eher mit aktiven PrePres als mit Übertragern harmoniert.

Macht euch frei von dem Korsett das uns die Hifi Presse anlegen will und hört euch das System unvoreingenommen an. Das Resultat ist tiefe Zufriedenheit!

Mittwoch, 18. Mai 2011

Die Schablone für audiophile Schallplatten

Hallo zusammen,

Als eingefleischter Analoganhänger habe Ich mich intensiv mit verschiedenen Justageschablonen beschäftigt. Die bekannteste ist die Schön- Schablone,Studio Stadthaus, MFSL , Dennessen usw. Die Schablonen unterscheiden sich insofern das bei den meisten Schablonen  am äußeren Nulldurchgang die Kröpfung und am inneren Nulldurchgang  der Überhang eingestellt wird. Bei Dennessen und Clearaudio geschieht das an einem Punkt da ein Ausleger zum Lagermittelpunkt des Tonarmalagers ausgerichtet wird. Ich habe mit allen experimentiert und konnte eigentlich bei keiner Schablone signifikante Unterschiede feststellen. Durch Zufall bin Ich dann aud die Super Guru Schablone von Bernhard Kistner gestossen. Soweit mein Gedächtnis noch ausreicht wurde diese Schablone in Australien entwickelt. Drei Tonabnehmer"Gurus" sollten einen Tonabnehmer nur nach Gehör justieren. Die Ergebnisse wurden dann  auf eine Schablone übertragen. Diese Schablone klang besser als alle anderen, obwohl mir die Lage der Nulldurchgänge reichlich "spanisch" vorkam.

Irgendwann kamen dann doch wieder Zweifel auf ob man denn wirklich alles aus dem System herauskitzelt.
Grundsätzlich arbeiten alle Schablone nach der IEC Norm. Der innere ist dabei bei 66,04mm und der äußere mit 120,9mm festgelegt. Dies entspricht auch den Empfehlungen von Bearwald.Bei Loefgren leigen sie bei 70,29 und 116,60.

Wer sich für die Mathematik dahinter interessiert  kann sich hier eingehend informieren:

Loefgren
Baerwald
Stevenson

Was mich eigentlich schon immer nachdenklich gemacht hat, ist die Tatsachen das sich die Art und Weise des Cutting bei Schallplatten verändert hat. Früher gab es Singles 10`` Platten und LP´s die bis zum Label geschnitten wurden. Dies ist heute nicht mehr der Fall. Heutige audiophile Schallplatten und um die geht es hier enden meist 3- 5 cm vor dem Label. Dies hat auch zur Folge das der innere Nulldurchgang in der Auslaufrille liegt. Was für eine Verschwendung!
Lange Rede kurzer Sinn, es gibt mittlerweile einige Hersteller, die sich des Problems angenommen haben. dabei hat sich für audiophile Schallplatten Nullradien von 80,7 und 128,3mm als der beste Kompromiss herausgestellt.Er reduziert die Verzerrungen bis zu einem Innenradius von 75mm um mehr als die Hälfte im Vergleich zur IEC Einstellung. Erst dann steigen die Verzerrungen stark an. Insgesamt ist eine deutliche Reduzierung der Verzerrungen hörbar. Insgesamt ein fast perfektes Ergebnis.

Ich habe euch noch die Schablone zum Ausdrucken als PDF zum Download unten stehend verlinkt. Ihr könnt die Schablone auf DIN A4 Karton oder dickeres Druckerpapier ausdrucken. Ihr müsst mit der Skalierung im Adobe Reader experimentieren bis vom Lagermittelpunkt zu den Nullpunkten der angegebene Abstand genau stimmt. Dann müßt ihr nur noch mit einem Teppichmesser oder Skalpell die beiden Linien (im Winkel angeordnet) an der Plattentellerachse schneiden. Dies ermöglicht das sich der Auschnitt an die Plattentellerachse perfekt anpasst.


  


Hier noch der Link zum Download der Schablone und jetzt noch viel Spaß beim Justieren....

Schablone PDF.

Montag, 16. Mai 2011

Justage von Tonabnehmern

Hallo zusammen,

heute werde Ich euch über die richtige Justage von Tonabnehmern informieren. Ich habe in letzter Zeit oft feststellen müssen das selbst "alte Analog-Hasen" die Basics nicht verstanden haben.

Grundsätzlich sollte gesagt werden das ein perfekt justierter Einsteiger Tonabnehmer jeden halbherzig justierten Spitzentonabnehmer überlegen ist. Die beschriebenen Einstellmöglichkeiten können nicht an allen Tonarmen durchgeführt werden. VTA und Azimuteinstellung lassen nur Tonarme der gehobenen Preisklasse zu. Beim VTA kann man sich mit Unterlegscheiben unter der Tonarmbasis behelfen. Beim Azimut muß man sich dann auf den Tonabnehmerhersteller verlassen.

Ein paar Worte zur Einleitung möchte Ich noch loswerden. Das Erlernen der korrekten Justage eines Tonabnehmers sollte man nicht unbedingt mit einem Koetsu Urushi oder ähnlich teuren Tonabnehmern probieren. An Tonabnehmer dieser Preisklasse sollten sich nur erfahrene Justierer heranwagen.Man kann in Ebay bereits TA- Systeme für 20 Euro ersteigern, diese sind geeignet das Handwerk zu erlernen.  Den Verstärker lasse Ich bei der Justage immer angeschaltet, damit Ich höre was Ich tue.

Benötigt werden:

- Ein nichtmagnetischer Spiegel ohne Rahmen in der Größe von ca 5x5cm
- Eine Tonabnehmerjustageschablone
- Eine Tonarmwaage
- Eine Lupe
- Eine Pinzette mit flachen Greifflächen
- Einen Uhrmacherschraubendreher
- Einen Aluminiumklotz mit Hilfslinien oder Geodreieck
- Eine Testschallplatte. Ich empfehle die von Clearaudio oder von Hifi News and Records

Erster Schritt: Tonabnehmermontage:


Der Tonabnehmer wird mit den mitgelieferten Befestigungsschrauben an die Headshell des Tonarm geschraubt. Dabei ist darauf zu achten das die Vorderkante des Tonabnehmers parallel zur Headshellvorderkante verläuft. Die Schrauben sollen nicht festgeknallt sondern nur "handwarm" angezogen werden. Wenn es geht sollte man den Nadelschutz auf dem Tonabnehmer belassen, dies ist aber nicht bei allen TA Systemen möglich.

Nach Abschluss der Prozedur muss noch die Tonarmverkabelung an die rüchseitigen Pins des Tonabnehmer  mit der Pinzette angeschlossen werden. aufpassen die dünnen Kabel brechen leicht ab. Falls keine Farbmarkierungen am TA vorhanden sind (Denon DL-103) muss folgendermaßen angeschlossen werden:

Rot:              Rechter Kanal +
Grün:            Rechter Kanal -
Weiss:          Linker Kanal +
Blau:             Linker Kanal -


Zweiter Schritt: Skatingkompensation auf Position "0"

Für alle folgenden Justagen muss die Skatingkompensation auf "0" gestellt werden, oder bei Tonarmen die mit Faden und Gewicht arbeiten, der Faden am Tonarm ausgehängt werden.



Dritter Schritt: Grundeinstellung der Auflagekraft:


Zu diesem Zweck wird eine Tonabnehmerwaage zur Einstellung verwendet. Praktisch sind elektronische Digitalwaagen die auf dem Markt angeboten werden. Sie lösen meist mit einer Genauigkeit von 0,01 Gramm auf. Zuerst wird der Nadelschutz entfernt und das Gegengewicht des Tonarms soweit zurückgedreht bis er perfekt ausbalanciert ist. Bei Tonarmen mit dynamischer Einstellung ist vor dem Ausbalancieren die Skale der Auflagegewichtseinstellung auf "0" zu stellen. Nach dem Ausbalancieren wird die Auflagekraft  am Drehknopf des Tonarms auf 90% der Nennauflagekraft eingestellt.
Bei Tonarmen bei denen die Verstellung nur durch Verdrehen des Gegengewichts vorgenommen wird ist das Gewicht so zu verdrehen das es näher an den Drehpunkt des Tonarmlager verschoben wird. Es soll gerade soviel Gewicht gegeben werden das der Tonarm bei Absenken mit dem Lift keine Schaukelbewegungen mehr macht. Dann wird die Tonabnehmerwaage eingeschalten und der Tonarm mit dem Lift genau auf den Punkt in der Mitte des Meßsensors abgesetzt. Auch hier soll auf ca. 90% der Nennauflagekraft eingestellt werden. Ist die gemessene Auflagekraft zu niedrig wird das Gegengewicht in feinen Schritten Richtung Tonarmlagerpunkt verdreht oder verschoben. Dies so lange wiederholen und gegenchecken bis das Auflagegewicht erreicht ist.


Vierter Schritt: Einstellung der Tonarmhöhe, VTA (Vertical Tracking Angle)


Für die Grundeinstellung des VTA wird eine Schallplatte auf den Teller gelegt. Der Tonarm wird auf die Platte abgesenkt und ein Geodreieck oder noch besser ein Aluminium oder Kunststoffklotz hinter dem Tonarmrohr platziert. (Siehe Zeichnung). Die Höhe des Tonarms  dabei so einstellen das absolute Parallelität zwischen Tonarmrohr und Schallplatte herrscht.




Fünfter Schritt: Grundeinstellung des Nadelazimut


Zur Einstellung des Nadelazimut wird ein Spiegel auf den Plattenteller gelegt. Bitte Vorsicht mit magnetischen Exemplaren. Ich war stolzer Besitzer einer Schön- Justageschablone mit aufgeklebten Spiegel. Nach absetzen des Tonabnehmers auf selbigen musste Ich feststellen das es sich um ein magnetisches Exemplar handelt. Der Tonabnehmer wurde angezogen und der Nadelträger verbogen. Also bitte Vorsicht walten lassen und mittel Magnet testen ob der Spiegel magnetisch ist. Der Tonabnehmer wird auf dem Spiegel abgesetzt. Nun betrachtet man von vorne die Relation zwischen den vertikalen Tonabnehmerkanten und dem Spiegelbild des Tonabnehmers. Dies geht naturgemäß sehr gut mit Tonabnehmern die über ein rechteckiges Gehäuse  oder einer Hilfslinie auf der Vorderseite verfügen. Bei Tonabnehmern die "nackt" als ohne Gehäuse sind oder abgerundete Gehäuse haben orientiert man sich besser am Nadelträger. Mit einer Lupe wird kontrolliert ob der Nadelträger und sein Spiegelbild fluchten. Nach Einstellung des Nadelazimut sollte man die Einstellung des VTA noch einmal kontrollieren und anpassen da man bei der Azimuteinstellung auch den VTA verändert.





Sechster Schritt: Justieren des Überhangs und Kröpfungswinkel des äußeren Nulldurchgangs


Für die Einstellung des äußeren Nulldurchgangs wird die Justageschablone auf den Plattenteller gelegt. Handelsübliche Justageschablonen sind von ihrer Dicke meist ähnlich einer Schallplatte gestaltet. Hier muss man keinen Höhenausgleich vornehmen. Bei Schablonen aus Papier sollte eine Schallplatte unter die Schablone gelegt werden. Dazu wird eine Tonabnehmerschraube leicht gelockert damit sich der Tonabnehmer in der Headshell bewegen lässt. Er sollte aber nicht locker sein damit man beim Verdrehen noch einen Druckpunkt fühlt. Hat die Vorderkante des Tonabnehmer ein breite gerade Kante kann man sich an dieser Kante orientieren.Bei schmalen Vorderkanten kann man eine Bleistiftmine mit Tesafilm aufkleben. Bitte kontrollieren ob die Mine auch wirklich gerade ist, sonst sind Fehljustagen vorprogrammiert.Bei abgerundeten Tonabnehmern kann man sich auch an den seitlichen Kanten orientieren.Sind auch diese nicht parallel hat man ein Problem. Dann hilft nach meiner Ansicht nur noch die Anschaffung eines Tonarms mit Justage auf den Nadelträger wie bei Graham Tonarmen oder die Anschaffung einer Wally Justageschablone. Die Wally Schablone ist ein Spiegel mit eingeritzten Hilfslinien. Hier kann man die Justage am Spiegelbild des Nadelträgers vornehmen. Will man höchstwertige Systeme einsetzten, muss dieser Aufwand getrieben werden.Nur mit einer absolut perfekten Justage kann man das Potenzial ausschöpfen.Dies sollte man bei der Anschaffung des Tonabnehmers bedenken.Was nützt es wenn die Hersteller von Tonabnehmern stehende Wellen im TA vermeiden, aber die Teile nicht mehr justiert werden können. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Der Tonabnehmer wird  auf dem Bezugspunkt des äußeren Nulldurchgangs abgesetzt. (siehe Zeichnung) Die Nadelspitze muss dabei  exakt auf dem Punkt aufsitzen. Dies ist von vorne und seitlich
mit der Lupe zu kontrollieren.Im Anschluss wird die Flucht zwischen Tonabnehmerkanten und Hilfslinien kontrolliert. Nach Anheben des Tonabnehmers wird der Tonabnehmer durch minimales vorsichtiges Verdrehen in der Headshell korrigiert. Dies Prozedur wird solange wiederholt bis das System auf dem Bezugspunkt genau mit den Hilfslinien fluchtet.








Siebter Schritt: Justieren des Überhangs und Kröpfungswinkel des inneren Nulldurchgangs


Der Tonabnehmer wird nun auf dem Bezugspunkt des inneren Nulldurchgangs abgesetzt. Die Nadelspitze muss dabei wiederum exakt auf dem Punkt aufsitzen. Dies ist von vorne und seitlich
mit der Lupe zu kontrollieren.






Wenn der Tonabnehmer exakt auf dem Punkt abgesetzt wurde werden Sie feststellen das die Tonabnehmerkanten in den meisten Fällen nicht mit den Bezugslinien fluchten. Jetzt darf der Tonabnehmer nicht verdreht werden! Der Plattenteller wird jetzt soweit verdreht bis die Kanten des Tonabnehmers in Flucht zu den Hilfslinien stehen. Der Nadelträger bleibt dabei auf der vertikalen Hilfslinie  (siehe Zeichnung)






Der Offset zwischen der Ist- Postion der  Nadelspitze auf der Schablone und der Soll Position wird nun durch Verschieben des Tonabnehmers in der Headshell korrigiert. Ist die Nadelspitze wie in vorgehender Zeichnung hinter dem Bezugspunkt, muss der Tonabnehmer um genau diesen Offset nach vorne verschoben werden.Ist die Nadelspitze vor dem Bezugspunkt, muss nach hinten korrigiert werden.

Jetzt wird wieder wie in Schritt sechs beschrieben der äußere Nulldurchgang justiert werden. Schritt sechs und sieben werden jetzt solange wiederholt bis die Einstellung an beiden Punkten exakt fluchtet. Dabei wird am äußeren  Nulldurchgang immer nur durch Drehen die Kröpfung eingestellt und am inneren Nulldurchgang immer nur der Überhang durch verschieben nach vorne oder hinten.

Am Schluss muss folgendes Ergebnis an beiden Justage punkten zu sehen sein:














Danach sind die Schritte vier und fünf Einstellung des VTA und des Nadelazimut zu wiederholen, da  durch die Justage beide Parameter verstellt wurden.

Achter Schritt: Einstellung des Auflagegewichts:


Wie in Schritt drei beschrieben wird nun die Nennauflagekraft des Tonabnehmers mit der Tonarmwaage eingestellt. Eine zu niedrig eingestellte Auflagekraft führt zu erhöhten Verzerrungen und zu einer erhöhten Plattenabnutzung.

Neunter Schritt: Einstellen der Skatingkompensation


Bei Tonabnehmern mit dynamischer Verstellung der Skatingkompensation (Diese haben meist eine Feder eingebaut) wird die Einstellung auf den gleichen Wert wie das eingestellte Auflagegewicht vorgenommen. Das heißt beträgt das Auflagegewicht 2.5 Gramm wird die Skatingkompensation auf 2,5 eingestellt.Gleiches gilt für die Kompensation mittels Fadengewicht. Da der Skatingeffekt bei Tonabnehmern vom Nadelschliff und
Auflagegewicht abhängt muss das ganze mit einer Testplatte verifiziert werden. Die meisten Testplatten enthalten einen Track in dem die Amplitude steig ansteigt. Die Skatingkompensation ist so einzustellen das die Verzerrungen bei steigender Amplitude gleichmäßig einsetzen. Dies ist von TA zu TA unterschiedlich, Auslenkungen von 70um sollten aber ohne Verzerrungen abgetastet werden sonst sind die Dynamik-Reserven im täglichen Betrieb eingeschränkt.

Zehnter Schritt: Feinjustage des Nadelazimut


Hier werden viele Einstellmöglichkeiten propagiert, die aber alle nicht tauglich sind.Als beste und einfachste Möglichkeit verwende Ich eine Monoplatte mit Stimme und Klavier. Optimal sind alte Einspielungen von Schubert Liedern wie z.B die Winterreise. Der Azimut wird in kleinen Schritten in die eine und andere Richtung verändert.Optimal ist er eingestellt wenn Stimme und Klavier exakt fokussiert aus einem Punkt zwischen den Lautsprechern kommen. Ein "wegwandern" des Klaviers in die eine oder andere Richtung ist ein Indikator dafür, das der Azimut noch nicht optimal eingestellt ist.

Elfter Schritt: Feinjustage des VTA:

Dies macht nur Sinn bei Tonarmen die eine Veränderung des VTA im Spielbetriebs zulassen.Ist der Tonarm zu hoch wird das Klangbild dünn und körperlos ist der Tonarm zu tief  wird das Klangbild sumpfig und dick. Es gibt für jede Platte eine Einstellung, in der das Klangbild förmlich einrastet.Die ist aber abhängig von der Dicke der Schallplatte und wann die Platte gefertigt wurde. Moderne Platten wurden mit einem Winkel  von 20° Geschnitten vor 1970 wurde mit 15° geschnitten. Das heißt will man eine mit15° geschnittene LP mit einem auf 20° justierten TA System abtasten, muss der Tonarm eigentlich abgesenkt werden. Dies ist in der Praxis aber sehr schwierig.

Zwölfter Schritt: Feinjustage der Auflagekraft

Wie bei Azimut und VTA kann man auch mit der Auflagekraft spielen. Eine zu geringe Auflagekraft führt zu einem fahrigen, verzerrten Klangbild, ist das Auflagegewicht zu hoch ist das Klangbild  undynamisch und die Feinauflöung lasst nach.

Dreizehnter Schritt: Feineinstellung der Abschlussimpedanz

Falls am Verstärker möglich kann noch mit der Abschlussimpedanz des Tonabnehmers experimentiert werden. Die Veränderungen bewegen sich im selben Bereich wie bei der Verstellung  der Auflagekraft.
Ist die Abschlussimpedanz zu klein wird die Dynamik eingeschränkt, ist sie zu groß brüllen einem Chöre an

Fazit:


Wenn man sich vor Augen führt welche Parameter man verändern kann, wird einem die Komplexität bewusst. Alle Parameter beeinflussen sich zudem gegenseitig. Geht man aber sorgfältig vor wird man mit einem Klang belohnt dem nichts "digitales" nahe kommt.

Mittwoch, 11. Mai 2011

Die besten E88CC/6922 Röhren

Hallo Zusammen,

Ich habe mal ein paar Bilder der E88CC Spanngitter Doppeltrioden zusammengestellt die mir klanglich besonders gut gefallen.


Amperex New York 7308 Halo Getter 1965



Amperex Heeren 6922 Pinched Waist D-Getter p-Code 7L0 1957



Valvo CCa Eindhoven Pinched Waist D-Getter P-Code 7L0 1956




Amperex Hamburg ECC88  Bugle Boy Pinched Waist Halo Getter  1958





Mullard Heerlen E88CC Pinched Waist Square Getter P-Code 7L2   1956





Brimar England E88CC Halo Getter 1968




Philips Heerlen E188CC D-Getter P-Code 7L0 1960



Philips Heerlen E88CC D-Getter 1960



Amperex New York 6922 D-Getter 1960



Amperex Heerlen 6DJ8 Bugle Boy D.Getter 1959



Amperex Heerlen 6DJ8 Halo Getter Bugle Boy 1964



Valvo Heerlen E88CC Halo Getter 1967



Philips Heerlen E88CC Halo Getter 1965



Mullard Blackburn E88CC Halo Getter Wrinked Glass 1960



Siemens Munich E88CC 45° Decline D.Getter 1959



Siemens Munich E88CC D-Getter 1960



Siemens Munich CCA Grey Shield Halo Getter 1963



Siemens Munich E88CC Grey Shield Halo Getter 1965



Telefunken Berlin E88CC Halo Getter 1964



Siemens Munich E188CC Grey Shield Halo Getter 1964



Siemens Munich E188CC Silver Shield Halo Getter 1969


Mittwoch, 4. Mai 2011

Der beste Kondensator für kritische Anwendungen Black Gate NX in Super E Schaltung

Hallo zusammen,

Heute möchte Ich über eine der wichtigsten Komponenten berichten, die Ich in meinen Geräten einsetze.
Es handelt sich dabei um den Black Gate NX der bis vor 3 Jahren von Rubycon in Lizenz der Firma Jelmax hergestellt wurde. Es handelt sich dabei um einen bipolaren Elektrolytkondensator bei dem Graphitpartikel den Elektrolyten beigemischt werden.Der Kondensator hat ein langes und ein kurzes Anschlussbeinchen das die äußere und innere Folie kennzeichnet. Sind die Beinchen gekürzt worden kann man sich auch am Aufruck auf dem Schrumpfschlauch orientieren. Der Black Gate NX an bestimmten Stellen einer Schaltung eingesetzt, übertrifft alles was Ich ausprobiert habe. Und Ich habe fast alles ausprobiert. Übertroffen wird das ganze noch, indem 2 Kondensatoren Anti-parallel verschaltet. Das heist das kurze Anschlussbeinchen des einen Kondensator wird mit dem langen des anderen verbunden und das lange Beinchen mit dem kurzen des anderen. Durch diese Verschaltung wird die Induktivität des Kondensators drastisch reduziert, der Frequenzbereich in dem der Kondensator arbeitet geht nun bis in den Gigaherzbereich.





Hier einige Anwendungen in denen er das Potenzial voll ausspielen kann.

Als Bypass-Kondensator für die Kathode in Röhrenverstärkern habe ich alle Elektrolyten die es am Markt gibt ausprobiert.Elna Silmic I und II, Elna Cerafine, Nichicon Muse, Sanyo Oscons und auch diverse Black Gates.Der NX in Super E übertrifft sie alle, er klingt an dieser Stelle so gut das er jeden Cent der Mehrkosten wert ist.

Am Wandlerchip im DAC verwende Ich ihn sowohl für die 5V Betriebsspannung als auch für den Referenzpin des TDA1545 Wandlerchip. Die Verbesserung zu allen anderen verwendeten Elektrolytkondensatoren, keramischen Typen und Tantal- Elkos  ist als drastisch zu bezeichnen. Ich kann mir eine digitale Musikwiedergabe ohne diese Kondensatoren nicht mehr vorstellen.

Eine andere Anwendung ist die lokale Entkopplung in kritischen Low Level Applikationen wie zum Beispiel an den Transistoren eines Vor- Vorverstärkers auch hier ist der Klanggewinn immens.

Allen Anwendungen gemein ist das der Signal Rauschabstand verbessert wird. Das Musikgeschehen findet vor einem schwärzeren Hintergrund statt.Die Mitten insbesondere Stimmen werden körperhafter, der Bass wird tiefer und straffer. Alles ist besser aufgelöst und neutraler.

Nach all den Lobeshymnen möchte Ich euch auch über die Kehrseite der Medaille informieren, die unanständig lange Einspielzeit die einen die Freude an der Musik gründlich vermiesen kann. Die ersten Stunden spielt er sehr gut um dann für hunderte Stunden zwischen gut und abgrundtief schlecht zu schwanken.
Deshalb spiele Ich alle Black Gates an einem Frequenzgenerator für mindestens 200 Stunden ein. Man kann aber auch einen Niederspannungstrafo verwenden .

Die Kondensatoren sind nur noch bei ein paar Händlern weltweit erhältlich so das Eile geboten ist. Wohl dem der sich einen Lagerbestand zugelegt hat. Es ist nicht zu erwarten das die Juwelen jemals wieder gefertigt werden.Hier ein Zitat von Peter Qvortrup von Audionote UK" The Black Gate Capacitor is the single biggest improvement to digital in the last 15 years" Dem kann Ich mich nur anschließen 





Der Phono Pre-Pre

Hallo zusammen,

Heute möchte Ich euch ein Gerät vorstellen zu dem es nach meiner Meinung keine Alternativen gibt. Der Pre-Pre ist vor 3 Jahren aus einer Laune heraus entstanden. In unserer Phonostage setzten wir zur damaligen Zeit einen TX.103 von Stevens& Billington mit großer Zufriedenheit ein. Mein Freund Steve setzte einen Kondo S7 Übertager vor seiner Jadis JP80 ein, der sich bei Vergleichen gegen den Billington immer als die bessere Wahl herausstellte. Heinz überlegte sich einen zweiten Übertrager anzuschaffen um das lästige Umstecken der beiden Tonarmkabel zu vermeiden.Da höchstwertige Übertrager sehr teuer sind beschlossen wir einen Prototypen eines aktiven PrePre aufzubauen. Nach eingehenden Recherchen entschied ich mich für die Jean Hiraga Variante mit symmetrischer 6V Spannungsversorgung. Die Bauteile wurden auf eine Lochrasterplatine gelötet die Spannungsversorgung generierte Ich aus einer Reihenschaltung von 8Stück 1,5V Zink Kohle Batterien.Dies ergibt mit einer Mittelanzapfung die benötigten +/- 6V. Hiraga verwendete im Original eine gigantische Siebkapazität von mehreren Farad. Ich habe an dieser Stelle vorerst mit 2x 47.000uF vorlieb genommen.

Hier ein Schaltbild der Verstärkerstufe:


Da Ich die orignalen Transistoren vom Typ 2SB737R nicht beschaffen konnte entschied Ich mich vorerst den Ersatztyp BC560 einzusetzen.Die Transistoren werden an den Stirnflächen verbunden und mit Schrumpfschlauch fixiert um eine gute thermische Kopplung zu erreichen.  Da der Eingang des PrePre gleichspannungsgekoppelt ist muß der Eingang mittels Poti auf 0V DC abgestimmt werden.
Dies sollte erst nach einer gewissen Warmlaufphase geschehen da sich durch die Erwärmung die Arbeitspunkte verschieben. Dieses Vorgehen ist unbedingt notwendig da gerade bei niederohmigen Systemen ein erheblicher Strom durch die Spulen fließen kann. Dieser wird die Spulen nicht zerstören, aber durch die entstehenden magnetischen Kräfte im inneren des Tonabnehmers wird der Nadelträger in der Aufhängung verdreht und ein sauberer Abtastvorgang des Systems verhindert. Also immer genau auf Null Volt abgleichen.

Die ersten Spielversuche des Prepre waren allerdings extrem ernüchternd. Es klang im Vergleich zu den Übertragern zwar wesentlich offener und dynamischer, jedoch auch kratzbürstig und schrill im Hochton.
Vielleicht war der BC560 doch nicht so gut geeignet wie auf einigen Webseiten beschrieben.
Nachdem Ich mir über Ebay Originale 2SB737R zu einem gesalzenen Preis besorgt habe, habe Ich diese dann hoffnungsvoll eingebaut und wurde wiederum bitter entäuscht. Zwar klang es etwas besser als mit den BC560 mit dem Nachteilen einer erheblichen Instabilität der Schaltung. Der Offsetabgleich mußte alle 15 Minuten durchgeführt werden, frustriert wurde das Projekt vorerst auf Eis gelegt.

Nach einer Recherche im Netz habe Ich mir an ganzes Arsenal aus PNP low Noise Transistoren zugelegt bei denen sich der 2SA1038 von Rohm als Volltreffer herausstellte.

Zuerst wurde ein Prototyp für Heinz in einem Gehäuse aufgebaut. Die Platinen haben wir uns von dem Bekannten eines Stammtischbruders ätzen lassen.

Hier ein Bild des Prototypen;



Da wir für den BC560 entflochten hatten und der 2SA1038 eine andere Pinbelegung hat entschieden wir uns die Platine durch eine "Freiverdrahtung" zu ersetzen. Klanglich ist dies sowieso immer der bessere Weg. In eine Grundplatte aus Fichtenholz wurden Bohrungen eingebrach in die die Transistorkörper gesteckt werden.Die Koppelkondensatoren und Pufferelkos wurden mit Kunstoffbügeln befestigt. Die ganze Verdrahtung wurde mit Silberdrähten ausgeführt. Als zusätzliches Feature wurden die Basen der Transistoren an denen die Betriebspannung ankommt mit 2x Black Gate NX 220uF 6.3V gegen Masse entkoppelt. Diese Maßnahme und der durchdachte Aufbau des Gerätes hatte zur Folge das alle MC Übertrager in Ebay verkauft wurden.Selbst der Kondo war chancenlos gegen die Offenheit, Geschmeidigkeit und Transparenz die dieses Gerät bietet. Der Vergleich von den weggezogenen Vorhängen trifft hier uneingeschränkt zu.
Ich kann mir keine bessere Phonoaufbereitung vorstellen, Vorsicht ist nur bei extrem niederohmigen Systemen angeraten, da hier ein Offset im Millivoltbereich bereits einen beträchtlichen Stromfluß im Systemgenerator zur Folge hat.Als Batterien setzen wir unsere geliebten Optima Redtops ein, die jeden Cent ihres beträchtlichen Preises wert sind.

Hier noch ein paar Bilder vom endgültigen Aufbau das wir für einen Freund in Kassel gebaut haben:



Montag, 2. Mai 2011

Eine "deutsche Krankheit"

Hallo zusammen,

Heute muss Ich mir mal den Frust von der Seele schreiben über die typisch deutsche Mentalität alle Menschen die sich mit dem Standard nicht zufriedengeben als Snobs und Spinner abzustempeln.
Dieses Phänomen kann man in allen Bereichen des täglichen Lebens beobachten,mit Auswüchsen in der Hifi und DIY Szene. Wenn man so in deutschen Hifi Foren blättert gewinnt man den Eindruck, das die Verwendung von hochwertigen Netztransformatoren ,Siebdrosseln und Ausgangsübertragern den Tatbestand eines Sakrilegs erfüllt.

Alle Geräte müssen ihrer Weltanschauung entsprechen. Es werden immer wieder die gleichen Konzepte als "heilbringend" verkauft. ECC83, 6SN7, EL34, 300B RC Siebung, RC Kopplung und dazu ein Ringkern Netztransformator in der Größe eines Marmeladenglas. Das sind Konzepte wie sie jeder bauen kann, der einen Lötkolben bedienen kann. Und dementsprechend klingt das Ganze auch.Versteht mich nicht falsch, jeder soll nach seinem Budget glücklich werden. Es muss aber auch akzeptiert werden, das es noch eine andere Welt- Anschauung gibt. Wer ein hochwertiges Konzept wie eine  LCR Phono oder  Endstufe ohne Mainstreamröhren in einschlägigen Foren vorstellt, kann sich Hohn und Spott gewiss sein. Es wird nichts akzeptiert das über den eigenen Tellerrand hinaus geht. Dies ist ein Phänomen das eigentlich nur in Deuschland und insbesondere Österreich anzutreffen ist. In Foren der USA und des asiatischen Raum wird ernsthaft über die Konzepte diskutiert und konstruktive Leistungen anerkannt.

Was ist denn der Sinn von DIY, nur Geld zu sparen oder sich Träume zu erfüllen die man käuflich nicht erwerben kann. Natürlich kann man sich auch auf dem Gebrauchtmarkt bedienen und die Geräte modifizieren.
Nur sind diesen Modifikationen durch Gehäusegröße und Aufbau immer Grenzen gesetzt. Ich kenne viele Audiophile die sich in regelmäßigen Abständen neue Geräte zulegen. Sie sind immer auf der Suche weil sie sich der Limitierungen bewusst sind. Eine tiefe Zufriedenheit mit dem Erreichten wird nie Entstehen.
Dazu tragen die Hifi Magazine und Händler ihren Teil bei. Es werden Geräte verkauft und keine Konzepte und Visionen.

Oben genannte Besserwisser haben zudem eine zweite, typische deutsche Eigenart. Sie sammeln zweit und drittklassige Geräte.Je mehr im Rack steht desto besser. Es gibt Leute die besitzen 4 Laufwerke, 8 Tonarme,  3 Vorstufen, 4 Phonovorstufen und 4 Endstufen. Ist es vielleicht nicht besser das sauer ersparte in ein hochwertiges Gerät zu investieren anstatt in 4 mittelmäßige. Zum Teufel, wofür braucht man 4 Plattenspieler? Man wird sowieso immer nur den besten spielen. Zwei Tonabnehmer sind ebenfalls genug einer für Stereo und einer für Monoplatten.Und gerade diese Zeitgenossen greifen Leute an, die sich ohne ein Limit zu setzen ihre ureigenen Vorstellungen umsetzen.

Was man ebenfalls beobachten ist, die Tatsache das viel häufiger über Netz bzw. Signalkabeln diskutiert wird als über ein vernüftiges Verstärker bzw. Netzteil Design. Ich will nicht absprechen das diese Maßnahmen einen Einfluss haben. Es nützt aber nichts mittelmäßigen  Designs mit drittklassigen  Netzteilen durch Kabel und audiophile Sicherungen Leben einzuhauchen.

Meine Feststellung ist je besser die Komponenten desto weniger Einfluss haben entsprechende Tuningmaßnahmen. Es ist allemal besser das Geld in einen besseren Netztrafo zu investieren als in Kabel und Sicherungen. Eine Silberinnenverkabelung oder Teflonkondensator kann das Potenzial nur ausspielen wenn alle "Hausaufgaben" vorher gemacht wurden.

Also leben und leben lassen ist die Devise

Die Suche nach dem perfekten Audio- Steckverbinder

Als "Evergreen" der DIY Foren stellen sich die Diskussionen zwischen Audio- Steckverbindern dar.
Aber leider hat man bei Fertiggeräten keine große Auswahl, man ist quasi dazu verdonnert RCA und XLR Steckverbinder zu verwenden.
In den 90er Jahren waren Clearaudio und WBT RCA´s angesagt, Niemand zweifelte an deren überlegener Qualität, ja bis ein australischer Hersteller namens Eichmann die Hifi Welt mit seinem Plastikteil namens Bullet- Plug in eine tiefe Krise stürzte. Dieser Stecker war eine klangliche Offenbarung im Vergleich zu den 50 Gramm Chinchsteckern vergangener Tage.Manche waren danach unverkäuflich und verschwanden vom Markt. Im Gegensatz zur Klangqualität stand die katastrophalen mechanischen Eigenschaften des Bullet Plug. Die Vergoldung am Massepin ist nach 50 maligem Umstöpseln dahin. Abhilfe schaffte die Einführung des Silver Bullet der durch den Aufbau in Massiv- Silber diese Probleme nicht kennt.
Allerdings was nützt es einen massearmen Stecker an einer massereichen Buchse zu verwenden? Abhilfe schaffte die Einführung der WBT Nextgen Linie die einen genau aufeinander abgestimmten Stecker und die entsprechende Buchse im Programm haben.
Allerdings erreicht der Stecker nicht im entferntesten die Qualität eines Silver Bullet Plug. Wie sich herausstellt ist die Metallhülse dafür verantwortlich. Eine Kombination von Bullet Plug Stecker und WBT Buchse ist ein noch größerer Albtraum, da der Stecker gedreht werden muss, bis der Massekontakt genau auf dem der Buchse sitzt.

Kurz gesagt: Es passt hinten und vorne nicht!!

Für das Linestage Projekt bin Ich deshalb auf die Suche nach dem perfekten "massearmen" Stecker gegangen. Nach langen Recherchen bin Ich auf Redel gestoßen, den Allen Wright von Vacuumstate bei seinen Geräten einsetzt. Da Ich damals sein Supercablecookbook  gelesen habe wusste Ich über die Qualitäten eines Lemo Steckers bescheid. Und der Redel ist nun mal die von Lemo gefertigte Kunststoffvariante des Edelsteckers aus der Schweiz.

Mechanisch und elektrisch sind diese Stecker jeden RCA und XLR Stecker turmhoch überlegen. Das Handling und die Verarbeitungsqualität sind ein Traum. Mit ca 7 Euro pro Stück,der Preis ebenso. Zuerst habe Ich die Stecker am Tonarmkabel ausprobiert und es klang viel besser als mit WBT Nextgen.
Nach Umrüstung der gesamten Anlage auf Redel werde Ich nie mehr einen Chinch Stecker verwenden.
Das Handling macht richtig Spass! Ja das ist eben der Vorteil von Selbstbau, man kann tun und lassen was man will und braucht sich nicht festzulegen.

Ein Stammtisch- Mitglied der bei einem großen Steckverbinderhersteller tätig war, schätzt die Herstellungskosten des Kupfer- Bullet- Plug auf 70 Cent. Soviel zur Preiswürdigkeit von audiophilen Steckverbindern.

Wie hat Steve Eddy in Diyaudio so zutreffend geschrieben: Redel rules!



DIY Widerstand

Über den Klangunterschied bei Kondensatoren herrscht Einigkeit in der DIY Gemeinde. Bei Widerständen wird oft konstatiert das die Unterschiede gering sind und den Mehraufwand nicht lohnen.
Abhängig davon an welcher Stelle der Widerstand in der Schaltung eingesetzt wird ergeben sich mal größere mal kleiner Unterschiede.

Meine ersten Erfahrungen mit Widerständen machte Ich in I/V Strom- Spannungswandlung meines NOS Wandler. An dieser Stelle gab es riesige Klangunterschiede die aber immer im Zusammenhang mit dem Ausgangs- Koppelkondensator zu sehen sind.

Nach unzähligen (Fehl)versuchen stellte sich die Kombination aus Shinkoh Tantalfilmwiderstand und Vcap bzw. Mundorf Silber als die beste Kombination heraus.

Angetrieben durch diese Erfahrung wurden alle Geräte (Prepre, Phonostage, ) auf Shinkoh Tantalwiderstände umgerüstet. Ein fataler Irrtum wie sich später herausstellte.

Nach Fertigstellung der DHT Linestage kamen mir Zweifel ob der Shinkoh Widerstand wirklich wie behauptet, das "Maß aller Dinge" ist. Durch einen Artikel aud der DHT-Rob Webseite beschloss Ich selbst Hand anzulegen und meine eigenen Widerstände aufzubauen.

Ich besorgte Buchen- Rundholz mit einem Durchmesser von 20 bzw 10mm. In Ebay besorgte Ich mir Manganin- Widerstandsdraht eine Legierung aus Kupfer, Nickel und Mangan mit einem Widerstand von 332,7 Ohm pro Meter. Das sind für einen Kathodenwiderstand von 1.5K Ohm immerhin 4,5 Meter.
Die Rundhölzer wurden auf eine Länge von 3cm zugeschnitten. Und an den Enden mit vertikalen Bohrungen versehen.Durch diese werden 0.8mm Silberdrähte gesteckt und als Schlaufe verlötet.An einem Draht wird nun direkt ab Bauteilkörper der Widerstandsdraht angelötet.Dann wird die Länge des Drahtes exakt ausgemessen und das andere Endes am anderen Anschlussdraht verlötet. Jetzt wird gemessen ob der Widerstandswert den Vorgaben entspricht.Ist dies der Fall werden beide Drähte eng (Bifilar) gewickelt. Dies ist notwendig um die Induktivität des Widerstands so gering wie möglich zu halten.Wenn alles gewickelt ist wird die Endschlaufe mit einem Tropfen Heißkleber fixiert.
Die gewickelten Rohlinge werden dann noch in im Wasserbad erhitztes Bienenwachs getaucht, um die Drähte zu fixieren und die mechanischen Eigenschaften zu verbessern.

Was diese Widerstände klanglich in der DHT Linestage und Phonostage vollbringen, ist weit entfernt von der Performance sogenannter High End Widerstände . Der Klang ist super aufgelöst und hat keinerlei Schärfe mehr die anscheinend durch die Widerstände induziert wurden. In der Phonostage macht das bei 6 zu tauschenden Kathodenwiderständen eine 2- Klassen Unterschied aus.
Experimente für die Emitterwiderstände im Prepre und der I/V Widerstand des DAC werden folgen.

Hier noch ein Bild im eingebauten Zustand in der DHT Linestage

Happy DIY :-)

TQWT für Philips 9710

Die Suche nach einem geeigneten Lautsprecher für Single Ended Trioden kann zu einer frustrierenden Erfahrung werden. Alle Konzepte die wir gehört haben hatten inakzeptable Einschränkungen, die einem die Entscheidung nicht leicht machen. Oft werden die Lautsprecher auch noch  an ungeeigneten Verstärkern und Ketten betrieben, die das Potenzial der Lautsprecher nur schwer erahnen lassen und die Entscheidung nicht leichter macht.

Gehört wurden:
Kugelwellenhörner, Exponentialhörner, Open Baffle, Backloaded Hörner, Bassreflexkonstruktionen, Mehwege, Breitbänder usw.



Die Einschränkungen der Konstrukte betrifft alle Frequenzbereiche.

Viele Chassis glänzen mit einem geeigneten Wirkungsgrad, der aber zum Bassbereich hin immer schlechter wird.
Bei anderen ist die Membranfläche so groß das der Mitteltonbereich verfärbt und aufgebläht wird. In die Endauswahl kamen Chassis von Fertin und PHY HP.Diese Chassis haben noch den weiteren Vorteil, das sie ohne Korrekturglieder auskommen. Dies war für mich schon von Anfang an ein K.O  Kriterium. Beide Chassis werden vorzugsweise in Open Baffle betrieben. Nach der ernüchternden Vorführung eines Fertin Breitbänders an einer Kette für mehrere 100.000€ meldeten sich erste Zweifel an ob unser Vorhaben scheitern würde.

Zusammengefasst lässt sich sagen das viele Lautsprecher bei Jazz und Pop noch einigermaßen zu Überzeugen wussten, bei klassischer Musik jedoch komplett versagten. Hier werden die Verfärbungen wie mit einer Lupe verstärkt.

Viele Konstruktionen benötigen einen zusätzlichen Subwoofer zur Unterstützung des Bassbereich, Der Bass dieser Setups hing aber den anderen Frequenzbereichen hinterher.

Dann kam ein Tip unseres Hifi-Stammtischbruders Norbert sich doch einmal den 9710 eines Bekannten anzuhören. Ich war skeptisch weil "ein Chassis für 100 Euro ja eigentlich nicht klingen kann".
Beim  Besuch bei Bernhard wusste ich allerdings schon beim ersten Stück von Jacintha, das hier ein gewaltiges Potenzial schlummert. Dieser Lautsprecher spielt so selbstverständlich und frei, das es einem die Sprache verschlägt. Betrieben wurde er in einer Mischung aus "abstimmbaren Bassrefexkonstruktion und "Open Baffle" mit einer Klappe auf der Rückseite betrieben.Unterstützt wurde das ganze durch einen aktiven Subwoofer der nur minimal "hinterher hinkt".

Euphorisiert durch die Eindrücke ging es nun darum eine Konstruktion zu erarbeiten die ohne Subwoofer
auskommt.Nach durchsuchen des www. stößt man entweder auf Open Baffle Konstruktionen, Reso Gehäuse oder TQWT`s. Letzter passt zum QTS von 0,5 am besten.

Ein TQWT sheet zur Berechnung des Gehäuses findet man unter http://fullrangedriver.com/singledriver/software.html

Die Proportionen der Materialien wurde von der Webseite VT4C.com übernommen.Chung hat hier eine ausgezeichnete Arbeit abgeliefert. Ergänzt wurde die Konstruktion durch eine Scheibe von 45cm Durchmesser die ein mechanisches Filter darstellt das der Frequenzgang-Überhöhung des Chassis im Mitteltonbereich entgegenwirkt. Eine Idee unseres Hifi-Stammtischkollegen Bernhard Pfeiffer

Gefertigt wurde das Gehäuse aus 20mm / 30mm und 40mm Birken-Multiplex.

Die Dämmung im Innern des Gehäuses besteht aus reine Schafwolle und Teppichstreifen. Hier muß jeder selbst sein Setup finden, das zu seinen Hörgewohnheiten passt.

Der erste Hörtest wurde mit dem Aurex Single Ended EL84 Vertärker (250 Euro) durchgeführt.Diese Kombination spielte besser als viele Mega $ Anlagen die Ich im Laufe meines Lebens gehört habe. Wenn man von Baukosten von ca. 1100 Euro incl. Chassis für den Lautsprecher ausgeht, so muss man sich allen ernstes fragen warum es die Audio Industrie nicht schafft solche grandiosen Chassis für vertretbare Preise auf die Beine zu stellen.

In der folgenden Woche habe  Ich ein Leih-gerät von Thomas Mayer in München abgeholt. Eine Single Ended Stereoendstufe mit separatem Netzteil und 801a Endröhren/ 6N7 Treiberröhren. Dieser Vertärker relativierte alles zuvor gehörte. Das ist eine eigene Liga, da kommt auch die Kombination von Kondo und Fertin nicht ran.
Ich habe unserem Lautsprecher diese Basswiedergabe nicht zugetraut, es ergibt sich ein Klang der von den Höhen bis in den Bassbereich absolut sauber und transparent spielt. Eine absolute Traumkombination!!
Schweren Herzens habe Ich den Verstärker nach einer Woche wieder nach München zurückgebracht :-(
Aber selbst mein Jadis Orchestra Vollverstärker spielt nach Umrüstung auf EL34 in Pseudotriode sehr gut.

Hier noch ein paar Bilder des Lautsprechers: